Beim diesjährigen 46. Internationalen Pfingstschwimmfest im Neheimer Freibad trafen sich traditionell erneut über 750 Aktive u.a. aus den Niederlanden, Belgien, Rumänien, Frankreich, Ghana, Nigeria und natürlich viele deutsche Vereine. Insgesamt 43 Mannschaften sorgten so für ein sehr starkes Starterfeld. Danke einer vorzüglichen Organisation konnten die über 4.300 Einzelstarts und 110 Staffeln wie vorgesehen abgewickelt werden.
Mit 23 Einzelstartern, die 131 Starts absolvierten, bot der heimische SV Bieber 67 Lendringsen eine starke Mannschaft auf, die am Ende in der Medaillenwertung einen hervorragenden 8.Platz belegten (12x Gold, 15x Silber, 11x Bronze). Und dies vor so starken Teams wie der SG Dortmund, Teutonia Lippstadt und Aachen.
Neben der Platzierung unter den Top Ten war es ein ausgemachtes Ziel für Trainer Georg Weingarten, dass vor allem die Staffeln im Mittelpunkt standen. Hier galt es die eigenen Vereinsrekorde zu verbessern. Vor allem die Männer wuchsen dabei über sich heraus.
Am Freitag ging es zunächst über die 4x200m Freistildistanz. Hier eröffneten die Frauen in 9:57,85 Min. (Mandy Wältermann, Senja Ritzmann, Petra Weingarten, Katrin Harnischmacher) den Rekordreigen erfolgreich und sicherten sich auch noch die Bronzemedaille. Vor allem Startschwimmerin Mandy Wältermann strahlte nach einer Bestzeit von 2:24,88 Min. über das ganze Gesicht.
Dieses Strahlen steigerte sich bei allen Biebern beim Männerrennen. Es galt gegen die sehr sehr starke Konkurrenz aus den Niederlanden sowie der SG Dortmund zu bestehen. Michael Peters eröffnete in Bestzeit von 2:09,36 Min., konnte aber den starken Startschwimmer der Dortmunder (2:05) nicht halten. Lukas Linnenbürger verringerte den Rückstand (2:09,13 Min./ebenfalls BZ) auf übergab mit knapp 2 Sekunden Rückstand auf Tobias Weingarten. Nach weiteren 2:10,46 Min. hatte dieser einen komfortablen Vorsprung von ca.8-9 Metern herausgeschwommen den abschließend Lukas Schröer gegen die stärksten Freistilschwimmer des ganzen Feldes zu verteidigen hatte. Der Qualifikant für die Deutschen Meisterschaften über 100m Rücken zeigte einen bravourösen Fight, lies in 2:04,88 Min. nichts anbrennen und schlug nach 8:33,86 Min. als überlegener Erster an. Dies bedeutete die Verbesserung des alten Kreisrekordes um sagenhafte 10 Sekunden.
Der motivationale Schub hierdurch war derart, dass alle Bieber in den beiden folgenden Tagen hervorragende Leistungen boten. Bastian Hollmann (Jg.’01) überraschte mit dreimal Gold über 200m Schmetterling und Lagen (2:34,68 bzw. 2:33,28 Min.), sowie nach 1:08,74 Min. über 100m Schmetterling. Silber gewann er über 50m Schmetterling (29,41 Sek.) und Bronze über 100m Brust (1:24,66 Min.). Dies und auch sein guter 4.Platz über 100m Freistil (1:01,07 Min.) waren allesamt Bestleistungen.
Nicht minder erfolgreich war Lukas Linnenbürger (01). Das Langstreckentalent siegte über 100 + 200m Rücken (1:10,98 bzw. 2:37,39 Min.), gewann Silber über 400m Freistil (4:44,32 Min./BZ), sowie 200m Freistil (2:14,03 Min.) und 50m Rücken (32,77 Sek./BZ) und gewann Bronze über 100m Freistil (1:00,13 Min./BZ).
3x Silber sicherte sich Michael Peters (00) über 50m Schmetterling (0:27,82 Min./BZ), 50m Rücken (0:31,28 Min.) und 50m Freistil (0:25,09 Min./BZ). Letztere Zeit erzielte der junge Bieberakteur sogar im Offenen Finale der acht Zeitschnellsten, nachdem er im Vorlauf bereits in 25,22 Min. Bestzeit geschwommen war. Zwei Silbermedaillen über 100m Rücken und Freistil (1:12,26 bzw. 0:57,56 Min.) ergänzten sein tolles Wochenende.
Ebenfalls einen Finalplatz sicherte sich Rückenspezialist Lukas Schröer (96). In der Offenen Klasse langte es am Ende zu einem tollen zweiten Platz (0:28,85 Min.). Darüber hinaus gewann er Gold über 100m Rücken (1:03,44 Min.), sowie weitere Silbermedaillen über 200m Rücken und 100m Freistil (56,44 Min.).
Für weitere Medaillen bei den Männern sorgten Maximilian Schimm (01) nach 27,44 Sek. über 50m Freistil (Silber) und 200m Brust (3:07,63 Min./Bronze/BZ), sowie Tobias Weingarten (94) mit Bronze über 100m Schmetterling (1:07,03 Min.). Ferner gelang Tobias nach 27,06 Sek. ein Platz im Offenen Finale über 50m Schmetterling, in welchem er nach 27,20 Sek. den 7.Platz belegte.
Mit insgesamt 14 Starts hatte Katrin Harnischmacher (97) das „fetteste“ Wettkampfprogramm zu absolvieren. 2x Gold (100m Schmetterling: 1:13,50 Min.; 200m Rücken: 2:41,88 Min.), 2x Silber (200m Freistil: 2:18,49 Min. und 400m Lagen: Vereinsrekord in 5:35,23 min.), 2x Bronze (100m Freistil: 1:02,94 Min. bzw. 50m Rücken: 0:32,89 Min./Vereinsrekord und BZ) waren ihre erfolgreiche Ausbeute. Ihren glänzenden Vereinsrekord über 50m Rücken erzielte sie im Offenen Finale (4.Platz), welches sie auch über 50m Freistil erreichte und dort in 28,63 Sekunden (6.Platz) einen weiteren Vereinsrekord markierte.
2 Goldmedaillen gewann Mandy Wältermann (00) über 200m Freistil (2:26,65 Min.) und überraschend auch über 50m Brust (41,46 Sek./BZ). Mit einer feinen Steigerung auf nunmehr 39,40 Sekunden holte Jasmin Hollmann (03) eine Silbermedaille in die Hönnestadt. Zwei Bronzemedaillen gewann Petra Weingarten (95), die in Bestzeit von 2:59,38 Min. über 200m Brust erstmals die 3-Minuten-Marke „knackte“ und mit 36,45 Min. über 50m Brust das Finale erreichte und dort in 36,90 Min. den 7.Rang belegte.
Senja Ritzmann (01/2x), Anuschka Friedrich (04/8x), Petronella George (04/4x), Lena Lueg (05/4x), Carina Müller (06/1x), Mia Twelker (06/5x), Dominik Peters (00/5x), Sebastian Peters (00/1x), Jakob Linnenbürger (04/1x), Lennie Twelker (04/1x), Justin Westhoff (04/4x) und Mats Schürmann (07/3x) erzielten bei 47 Einzelstarts sage und schreibe 39 Bestzeiten. Herz was willst Du mehr!
Das emotionalste Rennen fand aber im letzten Lauf der gesamten Veranstaltung statt. Die Königsdisziplin stand an: 4x100m Freistil. Zuvor hatten die Damen in der Besetzung Mandy Wältermann, Katrin Harnischmacher, Petra Weingarten und Jasmin Hollmann den nächsten Vereinsrekord nach 4:33,06 Min. sichergestellt und im starken Feld einen guten 8.Platz belegt. Nun aber schielte das Männerquartett auf den obersten Treppchenplatz. Mit dem Aachener SV, SV Neptun Neheim Hüsten und der SG Dortmund kam die Konkurrenz aus „dem eigenen Lager“, wobei die holländischen Vereine extrem schnelle Meldezeiten abgegeben hatten. Noch nie war es den Biebern gelungen diese Staffel beim Internationalen zu gewinnen. Renntaktik war angesagt. Alles auf eine Karte setzten. So begannen die Bieber mit ihrem stärksten Schwimmer: Lukas Schröer ließ sich nicht lange bitten und „zerlegte“ in 55,97 Sekunden das gesamt Feld. Mit gut 3m Vorsprung schickte er Tobias Weingarten auf die Reise. Mit aller Erfahrung und als „most valuable swimmer“ zeigte Tobias dass er „Mr. Staffel“ schlechthin ist. Mit 57,44 Sekunden vergrößerte er den Vorsprung auf die SG Dortmund und Neheim auf ca. 6 m. Nun musste Lukas Linnenbürger beweisen, dass er sich im Einzelrennen zu Recht für diese Königsstaffel qualifiziert hatte. Auf den ersten 50m sah es so aus, als sollten die anderen Staffeln den schönen Vorsprung zurückerobern können. Doch auf der zweiten Teilstrecke bewies Lukas ein glänzendes Stehvermögen, währen die anderen ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen mussten – auch ein Erfolg der gewählten Aufstellungstaktik: vorne sein und die anderen zum Überpacen zwingen. In 59,17 Sekunden übertraf Lukas alle Erwartungen und übergab mit scheinbar komfortablen 4 Sek. Vorsprung auf Dortmund und Neheim. Nun war es an Michael Peters diesen Vorsprung ins Ziel zu bringen. Gegen die stärksten Krausprinter musste er sich zu Wehr setzen: nach 56,13 Sekunden kannte der Jubel bei den Biebern keine Grenzen. In dieser Deutlichkeit völlig überraschend setzte das Quartett nach 3:48,71 Min. einen neuen Kreisrekord und hielt die andern Teams mit knapp 3 Sekunden auf Distanz.
Mit ihren Zeiten in den Männer-Freistilstaffeln sicherten sich die Bieber auch die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften in 2 Wochen. Dies betrifft auch die 4x100m Freistil Mixedstaffel und Lukas Schröer als Einzelstarter über 100m Rücken. Leider werden die Bieber aber die Teilnahme aus beruflichen Gründen nicht wahrnehmen können – dennoch: die Qualifikationen sind ein großer Erfolg.
Im Rahmen des Pfingstschwimmfestes waren wieder einmal französische Schwimmer zu Gast in Menden. Leider konnten die Aktiven aus der Partnerstadt Aire-sur-la-Lys in diesem Jahr nicht teilnehmen (Meisterschaftstermine). Dafür waren 20 Aktive und Betreuer aus Lumbres angereist, übernachteten auf der Kluse und feierten gemeinsam mit den heimischen Schwimmern am Sonntagabend eine fröhliche Party. Auch hier zeigt sich die völkerverbindende Bedeutung des Sports.
Medaillenwertung:
Verein Platz 1 Platz 2 Platz 3
- Ikoyi Club Nigeria 1938 42 39 35
- ZPC AMERSFOORT 36 23 19
- SG Bergheim 25 10 15
- L.P.S. Alba Julia 24 15 12
- SV Neptun Neheim-Hüsten 1960 e.V. 23 21 25
- Het Y Amsterdam 22 21 12
- ReVeLie Swim Team 15 10 10
- SV Bieber 67 Lendringsen 12 15 11
- SG Dortmund 12 12 13
- Teutonia Lippstadt 11 12 10
- Deltasteur 11 11 10
- Ghana Dolphins 11 7 4
- Aachener SV 06 9 18 28
und 30 weitere Vereine…